Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Sehr abwechslungsreich! Ich arbeite eng mit meiner Stellenpartnerin und vier Fachpersonen im Bereich der Arbeitsintegration zusammen. Auf die Tätigkeit mit den Klient:innen bezogen ist die Integration in den ersten Arbeitsmarkt unser gemeinsames Ziel. Ob Intake-Gespräche mit künftigen Klient:innen, Empfehlungen zum weiteren Vorgehen bei laufenden beruflichen Massnahmen, ein regelmässiger Austausch mit zuweisenden Stellen wie die Invalidenversicherung, Jugendanwaltschaft und Sozialdienst und unterschiedlichen Fachstellen (Ärzt:innen, Psychiater:innen usw.) – oder interne Abstimmungen mit den internen Arbeits- und Produktionsbetrieben und unserem Team; von allem ist etwas dabei. Unser Arbeitsalltag ist durch die Vielfalt der Aufgaben und das breite Angebot der Stiftung nie langweilig.
Was gefällt dir an deiner Arbeit, und was ist herausfordernd?
Nebst der erwähnten Vielseitigkeit gefällt mir die Möglichkeit zur Mitgestaltung – sowohl innerhalb der Stiftung und im Team als auch in der Zusammenarbeit mit dem Klientel und externen Stellen. Herausfordernd können Veränderungen im Team sein, wie beispielsweise längere Abwesenheiten oder Neubesetzungen. Das müssen wir jeweils gut planen und koordinieren.
Wie erlebst du die geteilte Führungsaufgabe?
Die Co-Leitung mit Rachel zusammen wahrzunehmen ist toll, abwechslungsreich und mit viel Verantwortung verbunden. Damit Übergaben und Pendenzen reibungslos funktionieren, sorgen wir für eine gute Organisation und Struktur. Wir haben einen wöchentlichen Austausch, der für unsere Zusammenarbeit entscheidend ist. An den zwei übereinstimmenden Arbeitstagen pro Woche können wir kurzfristige Themen besprechen und unsere Aufgaben aufeinander abstimmen. Unsere Verantwortungsbereiche haben wir klar aufgeteilt, auch wenn es Überschneidungen gibt. Unsere Zusammenarbeit klappt gut, weil wir immer wissen, was bei der anderen ansteht. Das erleichtert uns die Stellvertretung.
Wie vereinbarst du deine Teilzeitanstellung mit Führungsverantwortung mit deiner Mutterrolle?
Wichtig sind eine klare Betreuungssituation der Kinder und ein stabiles privates Netzwerk, damit ich an meinen fixen Arbeitstagen voll da sein kann. Wenn ich frei habe, gehört meine Zeit der Familie. Das klare Abgrenzen von Arbeit und Privatleben ist wichtig – Pendenzen müssen oft bis zum nächsten Arbeitstag warten. Die Geschäftsleitung von Terra Vecchia ermöglicht durch das Modell der Co-Leitung Teilzeit-Mitarbeitenden, Führungsaufgaben zu übernehmen und unterstützt uns aktiv darin.
Welche Unterstützung bietet dir Terra Vecchia in deiner Rolle konkret?
Es ist sicher hilfreich, dass Teilzeitarbeit in Leitungsfunktionen mittlerweile gefördert und akzeptiert wird, das wurde lange nicht so gelebt. Zu Beginn unserer Leitungsfunktion bekamen wir ein externes Coaching, um uns in der neuen Rolle zurechtzufinden. Am wöchentlichen Austausch mit unserem Vorgesetzten können wir Fragen und neue Ideen klären und erhalten wertvolle Tipps. Ausserdem ist im 2025 eine mehrtägige interne Weiterbildung für Leitungspersonen geplant. Die Themen drehen sich rund um Leadership. Darauf freue ich mich.
Welche Aspekte sollten für die Zukunft von Teilzeitanstellungen beachtet werden?
Die Flexibilität der Arbeitgeberin gegenüber Pensen und Arbeitszeiten ist zentral, genauso wie die Möglichkeit für Homeoffice, falls machbar. Es sollte alltäglich werden und kein Thema mehr sein, dass Frauen mit Familie auch in Führungspositionen sind – sie bringen eine pragmatische, vernetzte Denkweise mit, sind oft lösungsorientiert und kommunikativ stark.
Was wünschst du dir für die Rolle von Müttern im Arbeitsprozess?
Ich wünsche mir, dass Mütter den Mut haben, beruflich weiterzukommen und Arbeitgeber:innen sie gezielt fördern. Wichtig ist, dass Frauen eine gesunde Balance haben, damit genug Energie für Familie und Beruf bleibt.