«Gemeinsam erschaffen wir etwas Grosses»

Marcel Nydegger liebt seinen Beruf. Der Zimmermann findet bei der Stiftung Terra Vecchia ideale Arbeitsbedingungen, um sich weiterzuentwickeln. «Ich habe viel Freiraum und trage Verantwortung», sagt der 32-Jährige.

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«Gemeinsam erschaffen wir etwas Grosses»
«Gemeinsam erschaffen wir etwas Grosses»

«Das Handwerk hat in der Stiftung Terra Vecchia einen hohen Stellenwert. Ich schätze das, denn ich mag meinen Beruf sehr und möchte auch andere dafür begeistern. Die Stiftung führt nebst der Zimmerei, in der ich arbeite, noch weitere Betriebe; zum Beispiel den Bau, die Schreinerei, die Malerei oder die Spenglerei. Häufig sind wir gemeinsam auf einer Baustelle tätig. Ich mag dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wir erledigen unsere Aufgaben sehr eigenständig. Das macht mir Freude, denn ich geniesse bei der Ausführung viel Freiraum und kann mich als Zimmermann weiterentwickeln. Gleichzeitig trage ich eine grosse Verantwortung. Am Schluss muss die Qualität stimmen. Das zeichnet unser Handwerk aus.

Vom Studium in die Lehre

Als Zimmermann bin ich bei der Stiftung Terra Vecchia am richtigen Platz. Es hat allerdings einige Zeit gedauert, bis ich angekommen bin. Nach der Schule machte ich die Maturität. Danach begann ich ein Studium in Kommunikationswissenschaft und hielt drei Jahre durch, obwohl ich nicht glücklich war. Mit 24 Jahren entschied ich mich zum Abbruch. In meinem Umfeld gab es damals ein paar Leute, die einen handwerklichen Beruf lernten. Ich fühlte mich inspiriert, folgte meinem Bauchgefühl und kam so zu einer Lehrstelle als Zimmermann bei einer Firma in Schwarzenburg. Diese Arbeit hat mir richtig gut gefallen. Nach dem Lehrabschluss stand dann der Zivildienst an. So bin ich als «Zivi» zur Zimmerei der Stiftung Terra Vecchia gekommen.

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«Um die Lernenden optimal begleiten zu können, habe ich kürzlich die Weiterbildung zum Berufsbildner gemacht. Mein Chef hat mich dazu motiviert und unterstützt.»

Marcel Nydegger
Zimmermann

Als Berufsbildner im Einsatz

Ich hatte Glück: Nach dem Zivildienst wurde eine Stelle frei. Nun bin ich schon seit drei Jahren fest angestellt. Auf den Baustellen kümmere ich mich um die sorgfältige Ausführung aller Zimmereiarbeiten. Dabei leite ich auch Mitarbeitende an, die sich beruflich integrieren möchten. Diese Leute haben meist einen etwas komplizierten Weg hinter sich oder befinden sich in schwierigen Lebenssituationen. Einige von ihnen sind in der stationären Sozialtherapie der Stiftung Terra Vecchia. Die Arbeit in der Zimmerei bietet ihnen eine sinnvolle Tagesstruktur. Andere machen bei uns ein Arbeitstraining, eine berufliche Abklärung oder eine Lehre. Um die Lernenden optimal begleiten zu können, habe ich kürzlich die Weiterbildung zum Berufsbildner gemacht. Mein Chef hat mich dazu motiviert und unterstützt. 

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«Mein Ziel ist es, gemeinsam als Team etwas Grosses und Schönes zu schaffen.»

Marcel Nydegger
Zimmermann

Jeder hat seine Geschichte

Bei der Arbeit sind wir alle gleichwertig – egal, welchen Hintergrund wir mitbringen. Ich mag dieses breite Spektrum an Menschen. Jeder hat seine Geschichte, und jeder hat seinen Platz. Klar, manchmal ist auch Kritik angesagt. Ich versuche, diese immer auf konstruktivem Weg anzubringen. Auch Humor darf dabei nicht fehlen. Ein handwerklicher Beruf ist für Menschen, die in schwierigen Lebenslagen sind, ideal: Am Abend sieht man stets, was man tagsüber geleistet hat. Da ich auf meinem beruflichen Werdegang auch einige Kurven machen musste, kann ich die Klientinnen und Klienten, die bei uns mitarbeiten, sehr gut verstehen. Mein Ziel ist es, gemeinsam als Team etwas Grosses und Schönes zu schaffen.

Die Zimmerei hat Zukunft

Die Stimmung in der Stiftung Terra Vecchia erlebe ich als familiär. Die Hierarchien sind flach, und wir werden über Veränderungen informiert. Derzeit ist ein grosses Projekt geplant, das vorsieht, dass die verschiedenen Handwerksbetriebe längerfristig am gleichen Ort stationiert sein sollen. Dazu ist ein Neubau geplant. Diese Perspektive freut mich, denn ich sehe, dass ich Teil einer grösseren Entwicklung sein kann. Die Zimmerei hat Zukunft. Für mich als frischgebackener Familienvater ist das nicht unwesentlich. Dazu kommt, dass ich bei der Stiftung Terra Vecchia Teilzeit arbeiten kann. In meiner Branche ist das alles andere als selbstverständlich.»